ChronikBetriebElektrische TriebfahrzeugeElektrifizierungLiteratur/Links

Versuchs-Schnellzug-Elektrolokomotive E 165


E 16 101 in Leipzig-West um 1935 (Sammlung Scheingraber)

Baureihe/Betriebsnummer:E 16 101
Bauart:1'Do1' w4t
Höchstgeschwindigkeit:110 km/h
Stundenleistung (bei v in km/h):2.800 kW (89,5 km/h)
Dauerleistung (bei v in km/h):2.300 kW (100 km/h)
Länge über Puffer:16,90 m
Eigenmasse:106,6 t
Indienststellung:1927
Einsatz in Schlesien:1930-1934

Alternativ zu den Versuchslokomotiven E 21.0 der AEG, wurden bei Borsig (Mechan-Teil) und den Siemens-Schuckertwerken SSW (E-Teil) zwei Lokomotiven in Auftrag gegeben, die die Radsatzanordnung (1' Bo)(Bo1') bzw. 1'Do1' sowie hochgelagerte Fahrmotoren mit Vorgelege und Hohlwellenantrieb aufweisen sollten. Die SSW schlugen Tatzantrieb vor, weil diese sich bei den bereits 1923 gelieferten Co+Co-Güterzuglokomotiven E 92.7 bewährt hatten. Die elektrische Ausrüstung der beiden Erprobungslokomotiven E 18 01 (spätere E 15 01) und E 16 101 war weitgehend identisch, allerdings wollte man einige technische Besonderheiten wie z.B. Hochleistungs-Luftschalter testen.

Die E 16 101 besaß einen durchgehenden Rahmen mit vier Treibachsen und zwei Laufachsen, die als Bisselgestell  ausgeführt waren. Die beiden mittleren Treibachsen waren relativ dicht zusammengeschoben. Jede der Treibachsen wurde durch einen  Wechselstrom-Reihenschlussmotor in Tatzlagerbauweise angetrieben. Der Lokkasten enthält an beiden Enden je einen Führerstand und dazwischen den Maschinenraum, in dem die elektrische Ausrüstung untergebracht wurde. Zur elektrischen Ausrüstung gehörten u.a. ein Trockentransformator, ein Ölschalter (ELO 4) und eine elektromagnetische Schützensteuerung. 

Nach Auslieferung und Inbetriebnahme der ersten Lokomotive E 18 01 1927 erfolgte 1928 die Abnahme-Probefahrt der E 16 101. Ihre Baureihenbezeichnung E 16.5 entsprach nicht der damals bei der DRG gültigen Bezeichnungsvorschrift, weil "E 16.1" bereits an die in Bayern eingesetzten Schnellzuglokomotiven E 16 18-21 vergeben waren.

Nach ihrem Einsatz auf dem mitteldeutschen Netz wurde sie im Oktober 1930 an das Bw Breslau Freiburger Bf übergeben (im Tausch gegen zwei schlesische E 17) und vornehmlich im Reisezugdienst zwischen Breslau und Görlitz eingesetzt. Die bis auf die Radsatzanordnung mit der E 18 01 identische Maschine hatte gegenüber dieser einen besseren Fahrzeuglauf in der Geraden. Hingegen traten wegen der ungenügenden Bogenführung der Bisselachsen und dem mit 6.100 mm recht großen Abstand der Treibradsätze starke Schlingerbewegungen beim Befahren von Gleisbögen auf (siehe "Bericht der RBD Breslau an die Hauptverwaltung der DRG" vom 19.11.1931).


1934 wurde die Maschine wieder an das Bw Leipzig-West zurückgegeben.




E 16 101 nach ihrer Rückkehr aus Schlesien in den 1930er Jahren in Leipzig Hbf


Eine weitere Aufnahme der Lok im mitteldeutschen Netz


Übersichtszeichnung der 1Do1-Schnellzuglokomotive mit Tatzlagermotoren


Literaturverweis:
Siemens-Schuckert-Werke: Elektrische Schnellzuglokomotive mit Tatzlagermotoren der Bauart 1Do1 der Deutschen Reichsbahn, 1926


ChronikBetriebElektrische TriebfahrzeugeElektrifizierungLiteratur/Links