Bericht der RBD Breslau an die Hauptverwaltung der DRG vom 19.11.1931 E
18 01: Die Maschine mußte bereits am 21.10.1930 wegen unruhigen Laufs
und starker seitlicher Schläge beim Befahren von Weichen mit hoher
Geschwindigkeit aus dem Betrieb gezogen und dem RAW Lauban zugeführt
werden. Die Lokomotive war in folgenden Zeiten außer Betrieb: vom 21.10. bis 24.11.1930 im RAW Lauban zum Ausgießen der Achslager; vom 29.11. bis 9.12.1930 im RAW Lauban wegen Wiederherstellung angebrochener Tatzlagerarme; vom 20.12.1930 bis 26.1.1931 im RAW Lauban zum Einbau der Schlingerpuffer. Außerdem mußten die Heizschienen für 800 und 1000 V Spannung isoliert werden, da im Betrieb Überschläge zwischen beiden Schienen vorgekommen waren: vom 24.8. bis 31.10.1931 im RAW Lauban zur Vornahme der allgemeinen Hauptausbesserung nach 132 000 km Leistung seit der letzten Hauptausbesserung. Bei dieser Gelegenheit wurden die Treibachslager zur Verringerung der Lagertemperatur infolge Bundreibung geändert. Die Radreifenabnutzung ist etwas geringer als bei den E 17 Lokomotiven. Die elektrische Einrichtung hat nicht zur vollen Zufriedenheit gearbeitet. Außer der Beseitigung des Lagerspiels wurden Stützpuffer zwischen den Drehgestellen angebracht. Beide Maßnahmen haben zur Folge gehabt, daß der Lauf der Maschine nunmehr befriedigend ist. E 16 101: Die Lokomotive zeigte beim Lauf in der geraden Strecke mit hohen Geschwindigkeiten von vornherein größere Ruhe des Laufes als die E 18 01. Dagegen ist der Lauf in Krümmungen weniger günstig. Knirschendes Geräusch beim Durchfahren von Krümmungen zeigt an, daß die Lokomotive im Gleis zwängt. Sie war in folgenden Zeiten außer Betrieb: vom 17.11. bis 28.11.1930 im RAW Lauban zur Beseitigung von Überschlägen zwischen den Stromschienen; vom 12.2. bis 26.3.1931 im RAW Lauban zur Nacharbeitung sämtlicher Achslager, zum Abdrehen sämtlicher Kommutatoren und zur Isolation der Heizschienen; vom 8.7. bis 8.8.1931 im RAW Lauban zur Änderung der Treibachslager und zum Abdrehen der Reifen. Auch bei dieser Lokomotive hat die elektrische Ausrüstung nicht voll befriedigt. Allgemein ist von beiden Lokomotiven zu sagen, daß sie leistungsfähig sind und nach den vorgenommenen Umbauarbeiten auch lauftechnisch im allgemeinen befriedigen. Ihre Behandlung in der Betriebswerkstatt ist schwieriger als bei anderen Lokomotiven und erfordert mehr Arbeitskräfte und häufigere Revisionen. Während bei den übrigen Lokomotiven die Revisionen in Zwischenräumen von 3 bis 4 Wochen vorgenommen werden, müssen bei diesen beiden Maschinen die Bürstenhalter der Motoren in Abständen von höchstens 10 Tagen nachgesehen werden, eine Arbeit, die sehr umständlich und zeitraubend ist, weil man die Bürstenjoche nur von der Grube aus in sehr unbequemer Haltung untersuchen kann. Was die elektrische Ausrüstung anlangt, so hat sie im Bezirk Halle befriedigt. Für die schwierigen Verhältnisse auf unseren Gebirgsstrecken ist dagegen nicht die gleiche Sicherheit vorhanden, wie wir sie von den übrigen Lokomotiven fordern. Die Laufeigenschaften dieser Lokomotiven auf unseren kurvenreichen Strecken sind im Laufe dieses Jahres festgestellt und nach den vorgenommenen Änderungen als gut zu bezeichnen. Die elektrischen Eigenschaften lassen gegenüber den sehr hohen Anforderungen unseres schweren Gebirgsbetriebes etwas zu wünschen übrig. Da nicht zu erwarten ist, daß eine Fortsetzung der Versuche irgendeine Änderung der Beurteilung noch erbringen kann, schlagen wir vor, die Lokomotiven der RBD Halle wieder zu überweisen, in deren Bezirk die Lokomotiven auch elektrisch voll befriedigt haben. Wir bitten, für den Fall der Zustimmung uns zwei der von uns als Ersatz überwiesenen E 17 Lokomotiven zurückzuüberweisen. |