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Personenzug-Elektrolokomotive EP 209-212/E 49


EP 209/210 im Betriebseinsatz (vermutlich in Hirschberg)

Baureihe/Betriebsnummer:EP 209/210 - 211/212 (bis 1926)
E 49 (ab 1926)
Bauart:2'B+B1' w2u
Höchstgeschwindigkeit:90 km/h
Stundenleistung (bei v in km/h):1.765 kW (55 km/h)
Dauerleistung (bei v in km/h):1.290 kW (65 km/h)
Länge über Puffer:16,49 m
Eigenmasse:113,0 t
Indienststellung:1922
Einsatz in Schlesien:1922-1926

Für den Schnell- und Personenzugdienst auf den zu elektrifizierenden Strecken der KED Breslau holte die K.P.E.V. im Jahre 1911 verschiedene Angebote ein. In die engere Wahl kamen der BEW-Entwurf einer 1'D1'-Bauart mit großem Zentralmotor und Parallelkurbelantrieb sowie alternativ eine 1'B+B1'-Doppellokomotive mit zwei kleineren Fahrmotoren, Zahnradübersetzung und Blindwelle, die insbesondere für kurvenreiche Strecken besonders geeignet erschien.

Aus Kostengründen entschied man sich zunächst für die einrahmige 1'D1'-Bauart und bestellte 1912 insgesamt 14 Lokomotiven. Auf Grund der schlechten Betriebserfahrungen mit der 1'D1'-Lokomotive EG 501 Halle und mehrfacher Modifikationen wurde die Bestellung mehrmals geändert, bis schließlich 1913 nur noch eine einrahmige Lok 1'D1' (die spätere EP 235) und nunmehr 13 Doppellokomotiven der Achsfolge 2'B+B1' mit der Bezeichnung EP 209/210 - 233/234 Breslau geordert wurden.

Kriegsbedingt konnte nur die EP 235 fertiggestellt und in Betrieb genommen werden, und da die Betriebsergebnisse wider Erwarten sehr gut waren, änderte die K.P.E.V. im Jahre 1918 den Auftrag zum vierten Mal um und ließ nur noch die zwei bereits in Arbeit befindlichen Doppellokomotiven fertig stellen, die neun Jahre nach der Bestellung in den Jahren 1922/23 in Betrieb gingen. Die übrigen Lokomotiven wurden storniert und in eine Bestellung für die elf Einrahmenlokomotiven EP 236-246 abgeändert.

Die beiden Doppellokomotiven bestanden - bedingt durch die erforderliche Austarierung des Transformators und des Dampfkessels - aus zwei unterschiedlich langen Hälften von 8,3 bzw. 6,8 m Länge, kurzgekuppelt mittels Tenderkupplung, Übergangsbrücke und Faltenbalg. Der Lokkasten bestand im Bereich der Maschinenräume aus einem stahlblechverkleideten Profilstahlgerippe; im Bereich der Führerstände waren es blechverkleidete Holzgerippe. Der Vorbau auf der 2'B-Seite beherbergte den Trockentransformator in Mantelbauweise und den Ölschalter. Hinten war vor dem Führerstand ein Vorbau mit dem kohlebeheizten Heizkessel, Kohlebunker und zwei seitlichen Wasserkästen angeordnet.

Der Fahrwerksrahmen war als 25 mm starker genieteter Blechrahmen ausgeführt, der im Bereich der Blindwelle durch eine Stahlgusswanne versteift war. Der Antrieb erfolgte über Vorgelegeblindwellen mit geradverzahntem Getriebe bei EP 209/210 bzw. schräg-/ pfeilverzahntem Getriebe bei EP 211/212. Das Laufwerk besaß vorn ein Drehgestell; der hintere Laufradsatz war als Bisselachse ausgebildet. Alle Laufachsen hatten obenliegende, die Treibachsen hingegen untenliegende Blattfedern.

Als Fahrmotor dienten zwei kompensierte Reihenschlussmotoren mit Kompensationswicklung und Bürstenverstellung. Die Steuerung war eine elektropneumatische Schützensteuerung mit 13 Fahrstufen. Die elektrische Ausrüstung war übrigens jener der EP 235 weitgehend angeglichen.

Zum Zeitpunkt der Indienststellung waren die Lokomotiven bereits technisch veraltet. Obwohl sie das geforderte Betriebsprogramm von ihrer Leistung her mühelos bewältigten, waren ihre Laufeigenschaften äußerst schlecht (starke Schlingerbewegungen). Mangelhafte Materialqualität und Arbeitsausführung taten ein übriges. Der zweiteilige Aufbau mit vielzähligen Leitungsverbindungen und der Kardanantrieb für die Bürstenverstellung waren eine ständige Störungsquelle. Ferner entsprach die Bremsausrüstung nicht mehr den Anforderungen. Die Lokomotiven liefen daher - wenn überhaupt - meist im Personenzugdienst zwischen Görlitz und Königszelt.

Nach nur dreijähriger Betriebszeit wurde im Jahre 1925 die EP 209/210 ausgemustert. Die EP 211/212 wurde 1926 an das Bw Magdeburg-Rothensee abgegeben, wo sie noch die Umzeichnung zur E 49 erlebte. Nach einem schweren Lagerschaden des Motors erfolgte 1929 auch deren Ausmusterung. 




EP 211/212 im Lieferzustand (Werkfoto)


EP 211/212 am 15.08.1923 in Görlitz (Siemens Corporate Archives)


EP 209/210 verlässt mit einem Personenzug den Bahnhof Hirschberg (1923)




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