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Baureihe/Betriebsnummer: | E 440 |
Bauart: | Bo'Bo' w4t |
Höchstgeschwindigkeit: | 90 km/h (E 44 001) 80 km/h (E 440) |
Stundenleistung (bei v in km/h): | 2.120 kW (83,5 km/h, E 44 001) 2.200 kW (76 km/h, E 440) |
Dauerleistung (bei v in km/h): | 1.830 kW (90 km/h, E 44 001) 1.860 kW (86 km/h, E 440) |
Länge über Puffer: | 14,53 m (E 44 001) 15,29 m (E 440) |
Eigenmasse: | 77,2 t (E 44 001) 79,2 t (E 440) |
Indienststellung: | 1930 (E 44 001) bzw. 1933 (E 440) |
Einsatz in Schlesien: | 1931 (E 44 001) 1936-1945 (E 440) |
Mit
Beginn der Weltwirtschaftskrise war die Deutsche Reichsbahn zu
äußerster Sparsamkeit bei den Investitionen angehalten. Wenn die
Elektrifizierung fortgesetzt werden sollte, konnten für Lokomotiven
mittlerer Leistung wie z.B. die E 75 keine 350.000 Reichsmark
Anschaffungskosten mehr aufgebracht werden (zum Vergleich: die damals
modernste Dampf-Schnellzuglokomotive BR 03 kostete 185.000 RM) Ausgehend von der E 75 sollten laufachslose Drehgestell-Lokomotiven mit Tatzlagerantrieb und geschweißten Wagenkästen entwickelt werden. Die deutsche Schienenfahrzeugindustrie ergriff hierbei die Initiative und entwickelte drei Probelokomotiven - die E 44 001 (Siemens-Schuckertwerke SSW), die E 44 101 (später E 44 501, Berliner Maschinenbau AG BMAG/Maffei-Schwartzkopff-Werke MSW) sowie die E 44 201 (später E 44 2001, BMAG/Bergmann Elektrizitätswerke BEW). Der Mechan-Teil der hier beschriebenen E 44 001 bestand aus dem Brückenrahmen, dem Kastenaufbau mit Vorbauten (Lokkasten) sowie zwei Drehgestellen - alles vollständig geschweißt. Die Drehgestelle, als Außenrahmen konzipiert, beherbergen jeweils 2 Treibachsen, die durch je einen Motor (Einphasen-Reihenschlussmotoren) in Tatzlagerausführung über beiderseitig angeordnete, geradverzahnte Getriebe und gefederte Großräder angetrieben werden. Die Gestelle sind untereinander über eine Mittelkupplung und mit dem Brückenrahmen durch Drehzapfen verbunden. Zur elektrischen Ausrüstung gehören u.a. ein Trockentransformator, ein Ölschalter (ELO 3), der im September 1931 gegen einen Expansionsschalter ausgetauscht wurde; die Steuerung erfolgte über eine handbediente Schützensteuerung mit 19 Grob- und 54 Feinstufen. Was die schlesischen Strecken betrifft, so kam die E 44 001 ab Februar 1931 (zu diesem Zeitpunkt noch als E 44 70 bezeichnet, die Umnummerierung in E 44 001 erfolgte erst nach Abnahme durch die DRG im Mai 1932) zum Einsatz. Dort fuhr sie bis zu ihrer Überstellung zum Bw München (März 1931) 1.428 km im Personen- und 339 km im Güterzugdienst auf der Hauptstrecke Görlitz-Hirschberg-Breslau. Auf Grund der guten Betriebsergebnisse entschloss sich die DRG zur Bestellung der Serienlokomotiven, die ab 1933 ausgeliefert und in Betrieb genommen wurden. Diese basieren im Wesentlichen auf dem Konzept der E 44 001, allerdings angereichert mit den Ergebnissen des Betriebseinsatzes der Vorserienlokomotive. Der mechanische Teil ist weitgehend identisch, allerdings kamen nun schrägverzahnte Getriebe und feste Zahnräder zum Einsatz. Beim elektrischen Teil gab es folgende Modifikationen: Transformator als Manteltransformator mit Ölumlaufkühlung (statt Trockentransformator), mechanisch betätigte Feinreglersteuerung (Nockenschaltwerk) für 15 Fahrstufen, Hauptschalter als Expansionsschalter ausgeführt u.a. Die E 44 entwickelte sich schnell zu einer der beliebtesten Baureihen der DRG. Sie war als "Mädchen für alles" universell einsetzbar und lief auf allen elektrifizierten Strecken der Reichsbahn. 175 Lokomotiven wurden bis Kriegsende geliefert. Während dieser Zeit gab es eine Vielzahl von Änderungen, die sich überwiegend auf die elektrische Ausrüstung erstreckten und wesentlich durch die Materialengpässe in den späten 1930er Jahren bedingt waren (Verwendung sogenannter "Heimstoffe" zur Einsparung kriegswichtiger Materialien). 1936 wurden die 8 Serienfahrzeuge E 44 043-050 an die RBD Breslau ausgeliefert, die allesamt im Bw Hirschberg beheimatet wurden. Die E 44 043 wurde bereits 1938 an die RBD Villach abgegeben; 1943 gingen drei weitere Maschinen an die RBD München bzw. RBD Halle. Im Jahre 1944 kam die E 44 127 von Bayern nach Hirschberg. Somit waren zum Kriegsende vier Lokomotiven der Baureihe E 44 in Schlesien im Einsatz. Zwei Loks wollte man noch nach Westen abfahren (E 44 047 und 127), diese kamen allerdings in ihrem Lokzug nur bis Polaun und blieben dort bis Kriegsende liegen, ehe sie als Reparationsgut nach Osten verbracht wurden. |
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